Du willst Bücher veröffentlichen, aber nicht jeder soll sie lesen. Das ist verständlich. Und Nichts leichter als das: folge diesen Ratschlägen, und du wirst garantiert keine Leser haben.
Und erkläre es ausführlich. Am Besten schreibst du nicht über Mord und Totschlag und nicht über die Liebe. Nichts Spannendes, weil das Leben schon spannend genug ist. Erkläre ausführlich, warum es schädlich ist Aufregendes zu lesen. Beginne mit dem Gesamtzustand der heutigen Zeit.
Auch darüber solltest du so ausführlich wie möglich machen, damit potentielle Leser sofort wissen, wie du zu verschiedenen Menschentypen stehst, und sie dann entsprechend die Lektüre weglegen können. Oder vielleicht etwas kapieren und bessere Menschen werden. Also vor allem solltest du nicht für die schreiben, die ständig vor der Glotze hängen. Und nicht für die Dummen und Unaufgeklärten. Nicht für die, die ständig essen und nicht für die die zu viele Diäten machen ... und so weiter und so weiter nur zu!
Hier solltest du auch auf scheinbar unwichtige Details wie Erinnerungen aus dem Kindergarten, Kinderkrankheiten und unschöne Jugenderfahrungen achten. Haarfarbe der Grundschullehrerin und beste Freunde sollten nicht fehlen. Auch wenn sie später keine Rolle mehr spielen, wollen deine Leser ja sicher wissen, mit wem sie es zu tun haben.
Achte von Anfang an darauf, dass es zwischen den Menschen über die du schreiben willst harmonisch zu geht. Versorge sie mit allem, was sie brauchen, lass es ihnen an nichts fehlen. Die Welt ist schon voller Streit und Aggression. Voller unglücklicher und gieriger Menschen, wer will denn davon noch lesen?
Am Besten lässt du deinen Roman in einem Milieu spielen, in dem du dich nicht so gut auskennst. Dann kannst du viel freier fantasieren. Niemand wird sich in deinen Geschichten wieder erkennen und so kann dir niemand böse sein, wenn es nicht so ist, wie du es dir gedacht hast.
Damit man gleich erkennt, dass du ein großer Dichter bist, wähle gleich in deinen ersten Sätzen ausdrucksvolle und ungewöhnliche Wörter. Das zeigt, dass du eine poetische Ader hast und ein echter Dichter bist, der sich gewählt ausdrücken kann.
Eine bildreiche Sprache steht einem Dichter ebenfalls gut zu Gesicht. Schreib wie ein Vogel so zart und schön. Formuliere wie ein Kalligraph mit Schnörkeln und Kringeln. Dein Text wird es dir danken.
Solltest du aber zufällig gerne gelesen werden - dann schau dir die anderen Beiträge an oder komm mit zu unserem Schreibworkshop in der Eifel im September - da lernst und übst du kriminell gut zu schreiben, deine Leser und Leserinnen zu fesseln, in eine andere Welt zu entführen und sie ihre Termine vergessen zu lassen.
Was denkst du?